Land.Grün.Zukunft - Unsere Tour durch die ländlichen Regionen

Die ländlichen Regionen in NRW stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen und Chance. Vieles wird bereits angegangen, auch mit kreativen Lösungsansätzen, die von vielen Menschen und Unternehmen vor Ort entwickelt werden. Gemeinsam mit Verena Schäffer bin ich deswegen auf unserer Land.Grün.Zukunft-Tour! Wir kommen an mehreren Tagen in diesem Jahr mit  Menschen vor Ort ins Gespräch und tauschen uns über Erfahrungen, Wünsche, Konzepte und Ideen aus. Denn wir wollen den ländlichen Raum stärken. Wir wollen lebendige Dörfer und Kommunen, starken gesellschaftlichen Zusammenhalt und modernes Arbeiten ermöglichen. Unser Ziel sind gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Nordrhein-Westfalen, in der Stadt wie auf dem Land.

Unser erster Tag führte uns nach Ostwestfalen.  Den Tag begonnen haben wir beim HDZ NRW, dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Dort gibt es u.a. auch ein telemedizinisches Versorgungsangebot. Chronisch erkrankten Patient*innen kann das viel Sicherheit geben – vor allem auch dann, wenn sie ländlich wohnen und nicht für jeden Kontrolltermin einfach so ins Krankenhaus fahren können. Weiter ging es für uns nach Löhne zu Löhne Umsteigen - Der Dritte Ort im Bahnhof Löhne Zahlreiche Ehrenamtliche haben aus dem ursprünglich verwahrlosten Bahnhofs-Wartesaal einen sogenannten Dritten Ort gestaltet – einen Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten und treffen können. Ein toller Ort der Begegnung, gerade weil die Räumlichkeiten auch als Veranstaltungsort genutzt werden – oft Mangelware im ländlichen Raum. Unsere dritte Station war der Bio- und Unverpacktladen Tante Else / nachhaltig einkaufen in Bünde. Das Besondere: Ein kostenloser Lastenradverleih direkt vor der Tür. So können Kund*innen mit schweren Tüten ihre Einkäufe ohne Auto nach Hause bringen. Die Wünsche nach biologischer & regionaler Ernährung sowie nach einer Alternative zum Auto zeigen, dass diese Themen keine Großstadtthemen sind, sondern überall im Land Menschen bewegen.

Am zweiten Tag ging es für uns in den Kreis Soest. Gestartet haben wir mit einem tollen Unternehmen. Denn für die Bekämpfung der Klimakrise brauchen wir auch den Ideenreichtum und die Innovationskraft des Mittelstands in NRW. Ein eindrucksvolles Beispiel durften wir uns in Rüthen anschauen. Dort produziert das Familienunternehmen Kleeschulte Erden seit 2000 torffreie Erden und Substrate und konnte sich mit viel Engagement und Tüfteleien auf dem Markt behaupten. Bei dem Termin wurde deutlich, dass dafür neben viel Mut und Durchhaltevermögen der Unternehmer*innen auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen notwendig ist. Eine weitere Herausforderung: Der Kampf um die Fachkräfte hat begonnen. In Südwestfalen gibt es über 160 Hidden Champions, die Weltmarktführer in ihrem Bereich sind und sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren.

Dann ging es weiter ins Bilsteintal. Das Bilsteintal in Warstein ist ein gelungenes Beispiel für Ehrenamt im ländlichen Raum, dass sich kontinuierlich weiterentwickelt hat. In ihrer Freizeit packen Menschen an und erhalten diesen besonderen Schatz der Region - allein die Bilsteinhöhle wird von über 50.000 Menschen im Jahr besichtigt. Geschäftsführer Bertram Mestermann und Betriebsleiterin Lena Hoffeld berichteten jedoch auch von ihrer größten Sorge: Nachwuchs im Ehrenamt sowie Servicekräfte für den gastronomischen Betrieb zu finden.

Die Digitalisierung ist nicht mehr aus dem Privat- und Arbeitsleben vieler Menschen wegzudenken. Doch wie schaffen wir es, die Menschen bei der Digitalisierung mitzunehmen und an neue Formen der Arbeit heranzuführen? Hier setzt das „stadtLABOR“ in Soest an. Die jungen Mitarbeiter:innen des NRW-geförderten Modellprojektes berichteten uns nicht ohne Stolz über ihre zahlreichen Workshops und Digital-Projekte, die sie bereits mit den Kolleg:innen aus der Stadtverwaltung und interessierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Soest angeschoben haben. Ihre Devise lautet: viel ausprobieren und Beteiligungsformate anbieten.

Die Tour durch die ländlichen Räume ging weiter! Dieses Mal waren Verena Schäffer und ich zu Besuch im schönen Münsterland – und zwar in Bocholt und Altenberge.

Zuerst ging es zum Ärztenetz Bohris e.V.: Hier kooperieren Ärzt*innen aus Bocholt, Rhede und Isselburg untereinander und mit den Kommunen. Das gemeinsame Ziel ist die Sicherung der ambulanten Versorgung der Bürger*innen und die Förderung des ärztlichen Nachwuchses in der ländlichen Region. Weiter ging es zu "Familien in Altenberge": Das Bündnis wurde 2006 gegründet und hat mit dem Haus für alle, einer Sprachschule oder einem Second-Hand-Laden Orte geschaffen, in denen sich alle Einwohner*innen Altenberges willkommen fühlen können. Ein beeindruckendes Projekt, das durch die vielen Ehrenamtlichen und die Unterstützung der Gemeinde funktioniert. Nächster Stopp: Kulturwerkstatt Altenberge e.V.: Hinter der Kulturwerkstatt Altenberge e.V. und der Jugendkreativwerkstatt steht eine Gruppe von Künstler*innen, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, die für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft den Zugang zu künstlerischen Tätigkeiten ermöglichen möchten.

Im Anschluss gab es noch ein Gespräch über eine in Kooperation mit der FH Münster geplante energieautarke Kläranlage. Durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien in Verbindung mit Elektrolyse könnten erhebliche Mengen Treibhausgas eingespart werden. Ein Projekt, das nach der Umsetzung hoffentlich viele Nachahmer findet. Auch über neue Wege der Wärme-Versorgung Altenberges mit Biogas aus der Region konnten wir uns mit Mark Scheffler (FH Münster) und Altenberges Bürgermeister Karl Reinke austauschen.

Der 5. Tour-Tag durch die ländlichen Räume NRWs führte mich, Verena Schäffer und Volkhard Wille an den Niederrhein, genauer gesagt nach Kleve und Umgebung. 

Als erstes stand der Besuch des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft Haus Riswick an, wo die Landwirtinnen und Landwirte von Morgen ausgebildet werden. Im Haus Riswick werden dafür innovative Lösungen für die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit entwickelt. Beispielsweise werden Versuchsprojekte zu Weidestrategien für trockene Witterungsphasen oder zur zukunftsfähigen Rinderhaltung unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz durchgeführt. Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Der Austausch mit jungen Landwirt*innen über die Zukunft ihrer Betriebe war daher sehr wertvoll.

Mit der NABU-Naturschutzstation Niederrhein ging es anschließend in den Kranenburger Bruch. Hier zirpte, trällerte, sang, flatterte, summte und brummte es sehr bunt. Mit seinem Reichtum an Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten bildet der Kranenburger Bruch eines der wichtigsten Feuchtgebiete im EU-Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“. Allein bei den Schmetterlingen wurden hier fast 600 Arten nachgewiesen. Der NABU leistet eine wichtige Arbeit für den Bestand dieser wunderbaren Artenvielfalt. Der Kranenburger Bruch gehört außerdem zu den bedeutendsten Niedermoorresten in ganz Nordrhein-Westfalen. 

Manchmal verläuft das Leben leider so, dass Kinder nicht bei ihren Eltern aufwachsen können. SOS-Kinderdörfer bieten diesen Kindern ein sicheres Zuhause mit festen Bezugspersonen. Deswegen waren wir auch zu Besuch in Deutschlands größtem SOS-Kinderdorf an den Niederrhein. Im SOS-Kinderdorf Niederrhein finden mehr als 2.500 Kinder, Jugendliche und Familien ein Zuhause. An mehr als zehn Standorten sind über 300 Mitarbeitende für Kinder und Jugendliche da. Bei unserem Besuch konnten wir einen Blick in eine Wohngruppe werfen, einen Einblick in die Baumaßnahmen von Spielplatz und energetische Sanierung bekommen sowie uns im Familiencafé des Familienforums Kermisdahl austauschen und die integrative KiTa besuchen. Überall schwang mit: Die Kinder und Jugendlichen stehen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt aller Überlegungen und Konzepte.

Ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfes für ihre Gastfreundschaft und das Teilen ihrer wertvollen Arbeit.

Die Fotos vom 5. Tag sind von Simon van de Loo.

Die Tour in die ländlichen Räume ging in die nächste Runde. Im Kreis Olpe waren Gregor Kaiser und ich unterwegs. Welche Herausforderungen finden sich besonders im ländlichen Raum? Was braucht es von der Politik? Welche Lösungen finden Menschen vor Ort? Mit diesen Fragen sind wir in die Termine gegangen. In Attendorn haben wir die beeindruckenden Menschen getroffen, die den einzigen jüdischen Wanderweg Deutschlands ins Leben gerufen haben und über 50 Rundgänge im Jahr durchführen. Beim Leichtbauspezialisten Mubea sprachen wir über Bürokratieabbau und Fachkräftemangel, Themen die auch für uns Grüne eine hohe Priorität haben. Das Unternehmen entwickelt innovative Lösungen im Bereich der Automobilindustrie, ist aber auch in der Entwicklung von Lastenrädern und Exoskeletten tätig.

Auch beim Kreissportbund ging es um Bürokratieabbau, zum Beispiel als Träger im Offenen Ganztag oder bei Förderprogrammen. Gemeinsam haben wir den Turnverein Olpe besucht, der vorbildliche Nachwuchsförderung betreibt und Kinder und Jugendliche früh als Assistenz für Übungsleitungen ausbildet. Abgerundet wurde der Tag im Kreisverband der Grünen in Olpe, wo Gregor und ich aus der Arbeit im Landtag berichteten. Im Fokus standen Verteidigung der Demokratie, die Situation in den Kommunen und Grüne Erfolge bei Ausbau der Erneuerbaren.

Auch in Zukunft ist für uns klar: Wir sind im ländlichen Raum unterwegs, hören zu und wir suchen innovative Lösungen.

Die Fotos sind von schererdesign.com.

Neuste Artikel

Unterwegs im Wahlkreis

GirlsDay

Bewirb dich jetzt zum Girls Day!

Ukraine

Vollste Solidarität mit der Ukraine

Ähnliche Artikel